Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte

Das Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte hat sich als Forum des wissenschaftlichen Austauschs über die Geschichte des Nationalsozialismus etabliert – in der internationalen Zeitgeschichtsforschung ebenso wie in der interessierten Öffentlichkeit. Das Symposium, das die Stadt Dachau seit 2000 in Zusammenarbeit mit dem Max-Mannheimer-Studienzentrum / Internationalen Jugendgästehaus jährlich veranstaltet, trägt in besonderem Maße zur Bedeutung Dachaus als Lern- und Erinnerungsort bei.

Die Tagungsbeiträge werden in der Reihe „Dachauer Symposium zur Zeitgeschichte“ veröffentlicht. Ziel der Reihe ist es, aktuelle Forschungen zur Geschichte und Nachgeschichte der NS-Zeit vorzustellen, zu diskutieren und darüber nachzudenken, wie und warum der Nationalsozialismus unsere Gegenwart nach wie vor berührt. Sowohl um Gegenwartsbezüge geht es als auch um die Einbindung aktueller „erinnerungskultureller“ Entwicklungen. Nicht ausschließlich Spezialistinnen und Spezialisten sollen sich zusammenfinden, sondern einer breiten interessierten Öffentlichkeit soll das Symposium ein Forum der Information und Diskussion bieten.

Die Tagungsbände des Symposiums erscheinen im Verlag Wallstein (Göttingen): www.wallstein-verlag.de

Wissenschaftliche Leiterin des Dachauer Symposiums zur Zeitgeschichte ist Prof. Dr. Sybille Steinbacher (Universität Frankfurt am Main, Direktorin Fritz Bauer Institut): Prof. Dr. Sybille Steinbacher - Fritz Bauer Institut (fritz-bauer-institut.de).

Symposium 2024

Zwangsarbeit, Medizin und Wissenschaft. Konzentrationslager und andere NS-Zwangsstätten als Orte von Experimenten an Mensch und Natur

18. / 19. Oktober 2024 | Max Mannheimer Haus

In den Zwangsstätten des nationalsozialistischen Deutschland wurde nicht nur das Leben und die Arbeitskraft der Inhaftierten ausgebeutet, sondern auch ihr Wissen. Umgekehrt wurden die Lager auch zu Orten der (vermeintlichen oder tatsächlichen) Gewinnung von Wissen unter mörderischen Bedingungen. Das Dachauer Symposium wird diesen Zusammenhängen in den Feldern der Medizin, der Naturwissenschaften und der Zwangsarbeit für wissensbasierte Industrien nachgehen. Dabei geht es ebenso um Experimente an Häftlingen oder die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft und ihres Wissens wie um die Spielräume, welche sie gegebenenfalls unter den verbrecherischen Bedingungen der Lager nutzen konnten und nutzten. Nicht zuletzt steht die Frage im Raum, in welchem Verhältnis die Gewinnung von Wissen an Inhaftierten und die Ausbeutung ihres Wissens zu den gesellschaftlichen Wissenssystemen der damaligen Zeit, insbesondere zum akademischen System, standen. Damit ist auch die Frage verbunden, was dies in allen betroffenen Feldern – von der Medizin über die Landwirtschaft bis zur Rüstungstechnologie – für die Wissenssysteme der Gegenwart bedeutet und welche Konsequenzen aus diesen Zusammenhängen gezogen werden müssen.

Die Vorträge suchen einen Überblick über den Stand unserer Kenntnisse über dieses noch immer nicht vollständig erforschte Themenfeld zu geben.


Es laden herzlich ein:

  • Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
  • Felizitas Raith, Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums, Dachau
  • Moritz Epple, Professor für Wissenschaftsgeschichte und Leiter der Arbeitsgruppe Wissenschaftsgeschichte der Moderne am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Wissenschaftliche Leitung)
  • Sybille Steinbacher, Direktorin des Fritz Bauer Instituts und Professorin für Geschichte und Wirkung des Holocaust am Historischen Seminar der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Projektleitung)

Tagungsprogramm

 

Freitag, 18. Oktober

13.00 - 13.15 UhrBegrüßung:
  • Florian Hartmann, Oberbürgermeister der Stadt Dachau
  • Felizitas Raith, Leiterin des Max Mannheimer Studienzentrums, Dachau
  • Sybille Steinbacher, Projektleiterin der Dachauer Symposien zur Zeitgeschichte
 
13.15-13.45 UhrEinführung
Moritz Epple (Frankfurt am Main)
13.45-16.00 UhrMedizin
Volker Roelcke (Gießen): Konzentrationslager als Orte „de-regulierter“ medizinischer Forschung am Menschen: Überlegungen am Beispiel der Lager Dachau und Ravensbrück

Astrid Ley (Sachsenhausen): Kollaboration mit der SS zum Wohle von Patienten? Das Dilemma der Häftlingsärzte in  Konzentrationslagern

Karsten Wilke (Düsseldorf): Siegfried Ruff und die Höhenforschung im Konzentrationslager Dachau: Luftfahrtmedizin zwischen Standesethik und Wissenschaftlichkeit
16.15-19.00 UhrNaturwissenschaft
Mark Spoerer (Regensburg): Rüstung und Zwangsarbeit: Der Einsatz von KZ-Häftlingen in der deutschen Wirtschaft

Nelli Kisser (Frankfurt am Main): Schädlingsbekämpfung und biologische Kriegsführung: Das Entomologische Institut des SS-Ahnenerbe in Dachau

Anne Sudrow (Berlin): Wissenschaftliche Zwangsarbeit: Forschungen zur ökologischen Landwirtschaft im Konzentrationslager Dachau

Lesung aus Texten von Primo Levi. Gelesen von Herbert Müller, Theaterleiter des Hoftheaters Bergkirchen
ab 19.00 UhrAbendessen und Gespräche

 

Samstag, 19. Oktober

9.30-11.00 Uhr

Wissenschaftler unter Zwang 
Moritz Epple (Frankfurt am Main) 
Medizinische Zwangsarbeit, Sabotage, „Wissenschaftstheoretische Probleme“: Ludwik Fleck in Buchenwald 
Wolfgang Benz (Berlin)
Theresienstadt: Zur wissenschaftlichen Deutung der Zwangssituation durch Überlebende und Nachfahren

11.15-12.15 Uhr Was bedeutete wissenschaftliche (Zwangs-)Arbeit und Forschung in den nationalsozialistischen Zwangsstätten für das akademische System – damals und heute?
Podiumsdiskussion mit Wolfgang Benz, Dirk Riedel (Dachau), Volker Roelcke, Anne Sudrow und Moritz Epple (Moderation)
12.30 Uhr Tagungsende mit dem Mittagessen

 

Weitere Informationen
Max Mannheimer Haus, Studienzentrum und Internationales Jugendgästehaus
Roßwachtstraße 15 | 85221 Dachau

Fon +49 (0) 81 31 61 77-10
Fax +49 (0) 81 31 3 22 95-50

bildung@mmsz-dachau.de
www.mmsz-dachau.de

Anmeldung
Bitte melden Sie sich bis zum 10. Oktober 2024 über die Homepage des Max Mannheimer Studienzentrums an: www.mmsz-dachau.de

Kosten
Für Teilnahme mit Verpflegung und Übernachtung:
im Einzelzimmer EUR 95,– | im Doppelzimmer EUR 75,– | erm. EUR 50,–

Für Teilnahme mit Verpflegung ohne Übernachtung: EUR 50,– | erm. EUR 40,–

Ermäßigte Preise gelten für Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten, Rentnerinnen und Rentner.

Besucher und Besucherinnen mit Wohnsitz in der Stadt Dachau bezahlen keine Teilnahmegebühr.
Bei Stornierungen nach dem 15. Oktober 2024 erfolgt keine Rückzahlung.

Günstige Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln:
➞ S 2 Bahnhof Dachau
➞ Bus 722 oder 726 von
Dachau-Bahnhofsvorplatz bis Haltestelle
J.F.-Kennedy-Platz
➞ dann kurzer Fußweg

Anfahrt mit Pkw
(Anklicken für vergrößerte Ansicht)

Ansprechpartner

Amtsleitung

Öffnungszeiten

  • Mai - Oktober:
  • Montag bis Freitag 10:00 - 17:00 Uhr
  • November - April
  • Montag bis Freitag 10:00 - 16:00 Uhr

Amt für Kultur, Tourismus und Zeitgeschichte

Konrad-Adenauer-Straße 1
85221 Dachau

Blick auf das Kulturamt Dachau