Hans Frank, genannt "Der Schlächter von Polen", war Angeklagter im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess, wo Tag für Tag die entsetzlichsten NS-Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt wurden. Das Gericht verurteilte ihn zum Tod durch den Strang und am 16. Oktober 1946 wurde er hingerichtet. Da war sein jüngstes Kind Niklas, sieben Jahre alt.
Plötzlich war die Familie Frank herausgerissen aus Reichtum und Selbstherrlichkeit, in Armut und Verachtung gestürzt. Wie ging die Familie damit um? Und wie ging der daran Hauptschuldige Hans Frank damit um? Erstmals wird die private Seite dieses Prozesses aufgezeigt, der die Weltgerichtsbarkeit auf eine neue Stufe stellte. Das neue Buch von Niklas Frank (82) enthält den einzigartigen Briefverkehr zwischen der Gefängniszelle 15 in Nürnberg und den „Lieben daheim“. Es zeigt, wie verlogen, sentimental, berechnend, kalt, grausig, aber auch liebevoll, verzweifelt, grotesk und auf schaurige Weise komisch Hans, Brigitte und ihre gemeinsamen fünf Kinder, dazu Omas, Opas und sonstige Verwandte mit den Folgen des Holocausts umgingen - und ihn verdrängten.
Niklas Frank schreibt im Magazin Der Spiegel über sein Buch, dass er dort selbst rezensiert hat: „Soweit Niklas Frank weiß, sei er der erste Nachkomme einer dieser Massenmörder, der diese private Seite schonungslos der Öffentlichkeit preisgibt. Bis jetzt hat er nur seine Eltern entlarvt, nun zieht er auch rücksichtslos die eigenen Geschwister und Großeltern vor sein Femegericht und verteidigt sich mit dem Hinweis: „Die sind doch alle längst tot!“
Niklas Frank freut sich im Anschluss seiner Lesung auf eine „endlos lange“ Diskussion mit dem Publikum.
Sie erreichen die Versöhnungskirche über den Klosterhof des Karmel Heilig Blut Dachau, Alte Römerstraße 91. Der Zugang wird ab 19.00 Uhr geöffnet sein. Wir bitten um Verständnis, dass der Zugang derzeit nur unter Einhaltung der 3G-Regel möglich ist – das heißt, dass Sie geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet sein müssen. Bitte zeigen Sie den Nachweis am Eingang vor. In unserem Gesprächsraum müssen FFP2-Masken getragen werden.
Veranstaltungsort
Versöhnungskirche Dachau
Alte Römerstraße 87
85221 Dachau
Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, die Unterstützung beim Zugang benötigen, melden sich bitte möglichst bis 6.4. beim Büro der Versöhnungskirche unter Tel. 08131/13644.
Eintritt Frei
Veranstalter
Evangelische Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau
Alte Römerstr. 87
85221 Dachau